Stefan Haider gab „das Beste“ und hatte das Publikum fest im Griff

Wenn man wenige Minuten nach Vorstellungsbeginn in den Saal schlüpft, und das Publikum bereits kräftig am Lachen ist, dann sagt das schon viel aus. So geschehen am Samstag, 9. Dezember, im Stadtsaal Zwettl, wo Stefan Haider auf Einladung des Vereins „Kulturzwickl Zwettl“ gastierte.

Stefan Haider, seines Zeichens Religionslehrer und seit zwei Jahren auch Direktor in einer höheren Schule in Wiener Neustadt, macht seit gut 25 Jahren auch in Sachen Kabarett. An diesem Abend präsentierte er nach elf Soloprogrammen und über 1.500 Vorstellungen quasi ein „Best of“ davon. Titel: „Supplierstunde“.

Er sinnierte über Themen wie die Pandemie („Ich habe geglaubt, ich kann es, mir die Hände zu waschen!“), über Sozialmedia („Jesus hatte nur zwölf Freunde, und einer davon war ein Arschloch!“), über zwischenmenschliche Beziehungen („Es gibt Dinge, die kann man sagen, und solche, die kann man denken – man sollte sie aber nicht verwechseln“) und natürlich die Bildung und das Bildungswesen („Man muss Fähigkeiten stärken und Schwächen managen“).  Nachdem nach der Pandemie die Baumärkte noch vor den Kirchen wieder offen hatten, überlegt er sich, nächstes Mal Werklehrer statt Religionslehrer zu werden. Außerdem sei der Religionslehrer – nachdem man sich vom Religionsunterricht abmelden kann – der einzige Lehrer, der „auf Quote spielen muss“.

Zwischendurch gab es immer wieder Musik, wobei sich Stefan Haider auf der Bassgitarre (!) selbst begleitete. Er „analysierte“ und interpretierte auf höchst vergnügliche Weise Liedtexte, u.a. von Andreas Gabalier oder dem „Dalai Lama des Schlagers“, Howard Carpendale. Und er erzählte zum Gaudium des Publikums, das diesmal natürlich etwas „lehrerlastig“ war, aus seiner Zeit als Bandmusiker im Pfarrjugendverband und seinen Auftritten als Dreizehnjähriger beim Fünf-Uhr-Tee.

Seine charmante One-Man-Show war geprägt vom „Lehrersein“ und – natürlich – der Religion. Dennoch war es nicht „brav“, sondern es gab auch schon deftigere Meldungen, die aber nie unter die Gürtellinie gingen. So etwa erzählte Haider, dass er seiner Frau mitteilte, auch das Thema Sex behandeln zu wollen, worauf sie meinte, das sei gut, er möge allerdings auch über Themen sprechen, von denen er etwas verstehe.

Die Zeit verging jedenfalls wie im Flug, das fast zweistündige, sehr unterhaltsame Programm, in dem sehr viel Wahres, sehr viel Tiefgründiges steckt, war auch sehr kurzweilig – ein Zeichen für die Qualität des Gebotenen. Als Zugabe wollte Stefan Haider dann nicht nur noch etwas erzählen und singen, sondern auch „einen religiösen Akt“ setzten. Er ließ deshalb, während er „Entschuldigungslieder“ zum Besten gab, ein Körberl für freie Spenden für die Elisabethstiftung durch die Zuhörerreihen gehen. Übrigens: Für ihn heißt Supplierstunde: „Geh in die Klasse und schau‘, dass sie nicht blöder werden!“ Und: „Kabarett ist nicht dazu da, Lebenshilfe zu geben oder den Sinn des Lebens zu erklären. Das sollen andere machen…!“ – Lebenshilfe hin oder her, Hauptsache, er bringt uns zum Lachen. Und die Themen dafür werden ihm sicherlich nicht ausgehen.

Danke STAGESUPPORT für den wunderbaren Ton und das perfekte Licht sowie PETER KOPPENSTEINER für die sensationellen Fotos.

CU am 31.12. bei unserem Silvesterkonzert 🙂 www.kulturzwickl.at