Ein ganz besonderer Konzertabend

Obwohl er große Konzerthallen mit Tausenden Menschen füllt, kommt er immer wieder auch gerne nach Zwettl, um hier in einem kleineren, intimeren Rahmen zu spielen: Am 25. Mai war der Singer-Songwriter Pippo Pollina auf Einladung des Vereins „KULTURZWICKL Zwettl“ bereits zum vierten Mal zu Gast im Stadtsaal.

„Die Bühne ist für einen Künstler eine Art Heimat“, meinte Pippo, „deshalb ist es so schön, wenn man die Bühne bereits kennt, die Garderobe, selbst so manche im Publikum!“

Dieses Konzert, das übrigens das derzeit das einzige Solo-Konzert in Österreich war, war wieder anders als die anderen, aber nicht weniger mitreißend. Stand der gebürtige Sizilianer diesmal doch ganz alleine auf der Bühne. „Solo in concerto“ sozusagen, wie auch der Titel dieses Abends lautete. „Solo bedeutet für mich Freiheit, die Gelegenheit, auch einmal zu improvisieren“, so der Musiker.

Ein Mann ganz allein auf der Bühne, mit einem Piano und ein paar Gitarren, der dennoch den ganzen großen Saal erfüllte – mit seiner kraftvollen Stimme, mit seinen charmanten und humorvollen Erzählungen, mit viel Herzlichkeit und Spielfreude. Und damit zog er bereits mit dem ersten Lied das Publikum voll in seinen Bann.

Pippo Pollina – mit dem für den „Kulturzwickl“ eigentlich alles begann – ließ an diesem Abend seine rund 40-jährige Musikerkarriere Revue passieren. Er spielte ganz alte Lieder und ganz neue, wie etwa von seinem vor ein paar Monaten erschienenen 25. Album „Nell’attimo“, einer Art „Skizzenbuch eines Cantautores“, mit zwölf Liedern nur mit Stimme, Piano und Gitarre.

Dazwischen erzählte Pippo, der letztendlich in der Schweiz „steckengeblieben“ ist, von Meilensteinen aus seinem Leben, von seiner ersten Band, die er mit 16 Jahren gründete, seiner Zeit als Straßenmusikant, die für ihn zu einer fünfjährigen Weltreise wurde („Das war sehr spannend, eine richtige Lebensschule!“), von seiner Zusammenarbeit mit vielen bekannten, internationalen Künstlern wie Georges Moustaki, seinen Vorbildern Paolo und Giorgio Conte oder Konstantin Wecker, von seinem Sidestep in die Schauspielerei bis zu seiner Arbeit mit dem Symphonieorchester des Konservatoriums Zürich, mit dem er nächstes Jahr wieder auf Tournee geht, die ihn auch in das Konzerthaus nach Wien führt.

Pippo stand zwar ganz allein auf der Bühne, war allerdings dort nicht immer allein, denn mittels technisch minutiös umgesetzter Einspielungen auf der großen Leinwand – die für die Zuhörer ein besonderes Erlebnis waren – holte er auch immer wieder musikalische Weggefährten in den Stadtsaal, wie etwa den Klarinettisten und Saxofonisten Roberto Petroli, der selber bereits mehrfach zu Gast in Zwettl war, u. a. mit seinem Trio. Er hätte an diesem Abend mit dabei sein sollen, hatte sich allerdings verletzt und konnte nicht mitkommen.

Ein besonderes Highlight war, als Pippo zum Tamburin griff, das in vielen Ländern ein wichtiges Rhythmusinstrument ist, in Österreich aber eher nur im Kindergarten zum Einsatz kommt, wie er schelmisch anmerkte. Sein unglaublich mitreißendes Spiel mit dem Tamburin löste im Publikum Begeisterungsstürme aus.

Nach mehreren Zugaben (leider nicht 52 wie angekündigt) und dem gemeinsam mit dem Publikum gesungenen italienischem Hit „Volare“ ging ein ganz wunderbares Konzert zu Ende. „Es war ein sehr schöner Abend“, meinte Pippo Pollina zum Abschied. Das begeisterte Publikum dankte ihm mit Standing Ovations dafür.

Danke an Peter Koppensteiner für die fantastischen Fotos sowie an STAGE SUPPORT Eventtechnik für die exzellente Technik.


(c) Fotos: Peter Koppensteiner