Der „Herr Fessor“ zündete ein Pointenfeuerwerk

„Hallo, ich heiße Andreas und bin Lehrer!“ So begann Andreas Ferner seinen Kabarettabend am Samstag, 6. April, im Stadtsaal Zwettl, zu dem der Verein „Kulturzwickl Zwettl“ eingeladen hatte. Mit einem „Best of“ seines Programms „Stundenwiederholung“ feierte er seinen Einstand in Zwettl. Und – eines gleich vorweg – es hat ihm hier so gefallen, dass er gerne wiederkommen würde („Ihr wart ein geiles Publikum“).

„Herr Fessor“ Ferner, der an einer Handelsakademie unterrichtet und dort jede Menge Erfahrung über den Schulalltag sammeln kann, zündete an diesem Abend ein Feuerwerk an Pointen, das vor allem auch bei den Lehrern im Publikum – und derer waren an diesem Abend sehr viele gekommen – sehr gut ankam. Und viele von ihnen konnten sich fast wieder wie Schüler fühlen, wurden sie doch wiederholt vom „Fessor“ zur Mitarbeit aufgefordert.

Nicht nur die Schüler und Lehrer bekamen ihr Fett weg (speziell die Turnlehrer haben es ihm angetan), sondern natürlich auch die Eltern: „Verhaltenskreative Schüler haben auch verhaltenskreative Eltern“. Er lästerte über Schulwarte und selbsternannte Bildungsexperten ebenso wie über die Bildungsdirektion, machte den Selfie-Wahn, Sozialmedia und den Fernunterricht während der Pandemie („Das Schweigen der Lämmer“) zum Thema, präsentierte die besten Schülerausreden und betonte, wie wichtig die richtige Fächerauswahl für einen Lehrer sei („Auch das ist eine Frage der Intelligenz!“) Besonders amüsant war eine Englisch-Konversation mit einer Lehrerin aus dem Off – zum Zerkugeln. Seine Aussagen waren – wie es sich für einen Kabarettisten gehört – natürlich überspitzt formuliert, manchmal aber auch etwas zu klischeehaft und bisweilen etwas zu hart an der Gürtellinie – aber immer aus dem Leben, sprich: aus dem Schulalltag, gegriffen.

Andreas Ferner zeigte an diesem Abend auch, dass es nicht nur in der Schule, sondern auch bei einem Kabarettabend gefährlich sein kann, in der ersten Reihe zu sitzen. Die dort sitzen werden nämlich öfter was gefragt…

„Wenn Du vor Schülern bestehen kannst, bestehst Du vor jedem Publikum“, so das Fazit Ferners. Und: „Ich bin Lehrer und Kabarettist, böse Zungen behaupten, das ist dasselbe, ich stehe vorne und rede blöd!“

Weil das Publikum „nachsitzen“ wollte, gab es natürlich auch eine Zugabe, Ferner lud die Besucher dabei ein, mit ihm gemeinsam eine neue Bundeshymne zu rappen – ein besonderer Höhepunkt und schöner Abschluss des Abends.  Nach seinen Programmen würden, so erzählte er, „normale“ Besucher oft sagen: „Schön war’s, aber in Wirklichkeit ist’s nicht so schlimm, oder?“, während Lehrer sagen: „Schön war’s, aber in Wirklichkeit ist’s viel schlimmer.“

Andreas Ferner hängt seinen Lehrerjob übrigens an den Nagel und startet mit einem neuen Programm „Nie mehr Schule“ im Herbst durch – die Inspirationen werden ihm fern vom Unterrichtsdasein hoffentlich nicht ausgehen, das wäre nämlich schade.

Danke an Peter und Felix Hahn von LIVE TECH für die Licht- und Tontechnik!


(c) Fotos: Benjamin Uitz