Es war wieder ein sehr lustiger, unterhaltsamer, aber auch berührender Abend – das „Zwettler Wohnzimmer“, das zum bereits fünften Mal im Zwettler Stadtsaal erfolgreich über die Bühne ging.
Der Kulturzwickl hatte diesmal gleich drei Talk-Gäste in sein Wohnzimmer eingeladen, den Gynäkologen Rudolf Bind sowie die beiden Lehrer Herbert Grulich Vater und Herbert „Herti“ Grulich Sohn.
Moderiert wurde die bestens besuchte Veranstaltung wieder von Tom Weiss, der mit Eloquenz, Schmäh und Schlagfertigkeit durch das Programm führte und den Gästen Geschichten entlockte, die vielen Besuchern bislang unbekannt waren.
 
Und so erfuhr man u.a., warum Rudi Bind beim Gedichtaufsagen ein Trauma erlitt, warum seine Gym-Zeit ein Desaster war, wie es ihm gelang, in die Clique seiner zukünftigen Ehefrau Hilde aufgenommen zu werden und warum ihn ein Christkind im Krankenhaus Zwettl anstellte. Als ein Foto von ihm und einem neugeborenen Baby auf die große Wohnzimmer-Leinwand projiziert wurde, kamen sogar ein paar Tränen, handelte es sich dabei doch um seinen Enkelsohn, dem er mit auf die Welt geholfen hat.
 
Nicht weniger berührend war, als er von der – überraschenden – Bilderreise mit seinem Vater nach Paris erzählte. Die Ausstellung von Seerosenbildern von Claude Monet holte diesen wieder aus seiner Depression heraus. „Da sieht man, was Kunst kann!“, meinte Rudi Bind. Man lernte ihn an diesem Abend aber auch als leidenschaftlichen und preisgekrönten (!) Fotografen kennen sowie als begeisterten Tischmagier. Und so ließ es sich „Magic Rudi“ nicht nehmen, live einen Kartenzaubertrick vorzuführen: „Abrakadabra Simsalabind!“
 
Zum Drüberstreuen gab’s dann noch einen Gynäkologen-Witz von Franz Fichtinger, der sich dafür aus dem Publikum zu Wort gemeldet hatte.
 
Vom Zaubertrick zum Cocktailmixen
 
Im Doppelpack waren die Grulichs gekommen: Herbert und Herbert (Tom: „Das hört sich fast an wie ein Schlagerduo!“). Herbert sen. erzählte u.a., warum ihm die Themen Wald und Holz in die Wiege gelegt wurden und er in diesen Bereichen zum absoluten Fachmann wurde, warum er als Kind Bäcker, Jäger und Bürgermeister werden wollte („Bürgermeister habe ich nicht geschafft, aber Gemeinderat!“), und wie es dazu kam, dass er als Gymnasiast nach einem Zehenbruch mit dem Motorrad ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
 
Herbert jun., vor allem auch als Musiker und Kapellmeister bekannt, schilderte wiederum, warum er nach traumatisierenden Sitzungen am Hochstand schon als Kind beschloss, kein Jäger wie sein Vater zu werden, dass er aber schon zuhause seine kleine Schwester unterrichtete und dann die Berufswahl Lehrer traf – wie sein Vater. Und er verriet auch, warum er dereinst in einer fremden Klasse einen Physiktest mitschrieb und warum er in der Schule „bellt“.
 
„Herti“ war dann als ambitionierte Cocktail-Mixer überraschenderweise vor die Aufgabe gestellt, einen solchen zu mischen – und sein Vater musste den Namen dazu erraten (es war passenderweise ein Waldmeister-Drink).
 
Wohnzimmer-Band begeisterte wieder
 
Ein aus dem Wohnzimmer nicht mehr wegzudenkender, fixer Bestandteil ist die vielbejubelte Wohnzimmer-Band mit Alex Tod (Hammer-Stimme), Florian Weiß und Edwin Kainz. Sie spielten wieder Lieblingslieder der Gäste: „You are so beautiful“ von Joe Cocker und „Ich wollte wie Orpheus singen“ von Reinhard Mey für Rudi Bind, „Let’s spend the night together“ von den Rolling Stones für Herbert Grulich sen. und „Piano Man“ von Billy Joel für Herbert Grulich jun. Quasi als Zugabe gab es noch den Song „Via con me – It’s wonderful“ von Paolo Conte. Die Band begeisterte damit wieder einmal das Publikum, das die Musikbeiträge mit viel Applaus und Begeisterungsrufen honorierte.
 
Auch das Publikum bekam die Möglichkeit Fragen an die Talk-Gäste zu stellen, indem sie diese auf einen Bierdeckel schrieben. Unter den Fragestellern wurden wieder zwei 6er-Trays Zwettler Zwickl-Bier im Kulturzwickl-Design verlost, Kathi und Lara zogen die Gewinner. Sehr unterhaltsam war auch diesmal wieder das „Wohnzimmer im Bild“ mit Tarek Fischer und Tobias Uitzelsberger, und nicht fehlen durfte das Abschlussspiel, das Begriffe-Raten. Bind und Grulich² schlugen sich dabei wacker und belegten den zweiten Platz auf der Kulturzwickl-Wall of Fame.
 
Bei der abschließenden Aftershowparty ließ so mancher Gast den Abend noch lange ausklingen…
 
Ein herzliches Dankeschön als STAGE SUPPORT Eventtechnik für den perfekten Sound und das stimmungsvolle Licht sowie an Peter Koppensteiner für die großartigen Fotos!


(c) Peter Koppensteiner